100% Geniessen

Chris de Nooijer und Annemieke Spoelman sind leidenschaftliche Naturliebhaber und fast immer im Freien anzutreffen. Seit ihrer Kindheit interessieren sie sich für Vögel, Schmetterlinge, Säugetiere, Amphibien, Insekten und Pflanzen. Sie haben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und organisieren Reisen und Tagesausflüge, um anderen ein Stück Naturerlebnis zu ermöglichen. Wir statten ihnen einen Besuch ab und sind sehr neugierig auf ihre Naturtipps.

Wir fragen Chris und Annemieke, wie sie ihre Arbeit beschreiben würden. 
„Wir bieten kleinformatige und persönliche Naturerlebnisse. Wir sind in kleinen Gruppen unterwegs, weil wir festgestellt haben, dass die Leute das sehr schätzen. Wir versuchen dann, so viel wie möglich 
von der Natur zu zeigen. Alle Facetten der Natur werden abgedeckt”, beginnt Chris begeistert. 
„Wir erzählen ein wenig von der Geschichte, wie ein Gebiet entstanden ist. Wie die Gebietsverwaltung funktioniert und etwas über ökologische Systeme. Der kleinste Teil der Natur beeinflusst den größten Teil. Denn ohne Bodenleben gibt es keine Insekten und damit auch keine Vögel. Wir versuchen zu vermitteln, dass alles miteinander verbunden ist“, ergänzt Annemieke. 
„Wir zeigen mit Exkursionen, wie wertvoll etwas ist und wie man über die Natur staunen kann. Und wer die Natur mehr schätzt, wird sie vielleicht auch besser schützen. Wir haben also ein bisschen als „Weltver
besserer“ angefangen, aber wir versuchen vor allem, die Menschen, die wir mitnehmen, für die Natur zu begeistern. Von dem Moment an, an dem wir am Treffpunkt für einen Ausflug stehen, beginnen wir zu 
erzählen. Wir zeigen die Natur, lauschen den Vögeln, verfolgen Tierspuren, zeigen Pilze, Schmetterlinge, Libellen und Moose. Es gibt so viel zu entdecken.“

Perlen
„Auf Voorne-Putten gibt es viele Stellen, an denen be sondere Tiere und Pflanzen zu finden sind. Die West plaat und die Dünen, von den Haringvliet-Schleusen bis zum Brielse Meer, sind ein tolles Ausflugsziel. Und die Beningerslikken, die Strecke entlang des Haringvliet, muss man auch unbedingt erwähnen. In diesem Abschnitt sind viele Watt- und Wasser vögel sowie Biber, Füchse und Rehe anzutreffen. Auch der Wolvenpolder wird immer interessanter, dieses  Gebiet wächst langsam, aber es entwickelt sich wirklich zu einer der Perlen von Voorne-Putten. Aber Voornes Duin bleibt insgeheim doch unser Favorit. 
Dort gibt es viele Waldvögel, auf der Sandbank der Westplaat gibt es viele Wattvögel und man kann einen regen  Vogelzug beobachten. Hier gibt es viele Schmetterlingsarten, besondere Pflanzen, wie Orchideen, Libellen und Sandeidechsen. Und dann gibt es dort natürlich auch Säugetiere wie Rehe, Füchse und Marder. Es ist wirklich eines der artenreichsten Dünengebiete in Europa. Auf jedem Fleckchen einer Dünenmulde kann man etwas Besonderes entdecken. Aber auch die Schilf- und Sumpfgebiete und die kleinen Naturgebiete wie das Hollemare, das Biert, das Waaltje, das Strypse Wetering und das Brielse Meer können wir sehr genießen. Es gibt für den Naturliebhaber so viel zu sehen, das möchte man einfach entdecken.“ 

Beobachtungen dokumentieren 
„Wir führen während unserer Exkursionen eine digitale Liste, die die Teilnehmer nach der Exkursion ebenfalls erhalten, damit sie wissen, was sie gesehen oder gehört haben. Unsere Beobachtungen werden auch dokumentiert, damit die Gemeinde Voorne aan Zee oder die Gemeinde Nissewaard etwas mit diesen Informationen anfangen kann. Zum Schutz oder zur Entwicklung eines Gebiets. Mit Er Op Uit in Nisse
waard haben wir zum Beispiel Einsteigerexkursionen in die Bernisse unternommen, wie eine Wiesenvogel-, Frühvogel- und Biberexkursion.” Wir fragen, ob sie während der Biberexkursionen auch Biber gesehen 
haben.
„Ja, auf jeden Fall! Natürlich wissen wir ungefähr, wo wir sie finden können. Aber es ist immer noch die Natur. Wir gehen nicht in den Zoo, also weiß man nicht genau, was man zu sehen bekommt oder was 
einem begegnet. Die Natur lässt sich nicht vorhersagen. Deshalb bitten wir die Teilnehmer immer, eine Wanderung ganz unvoreingenommen zu beginnen, denn alles, was auf sie zukommt, ist dann schön und lohnt sich. Natürlich wissen wir, worauf wir achten müssen. Wir sehen uns zum Beispiel einen Pfotenabdruck oder Exkremente an und wissen dann, welches Tier dort gelaufen ist. Und man sieht nicht immer 
alles, aber man hört zum Beispiel Vögel oder ein anderes Tier. Das ist ein Naturerlebnis. Und auch das ist für uns von größter Bedeutung. Die Natur lässt sich nicht steuern. Wir stören die Natur also nicht, indem 
wir Tiere fangen oder mit Geräuschen anlocken, und wir schneiden keine Pflanzen ab. Wir haben eine rein pädagogische Aufgabe, die Menschen mitzunehmen, damit sie das Gebiet erleben und genießen können, 
aber so wenig wie möglich stören.“ 

Jahreszeiten
„In Voorne-Putten findet man zu allen Jahreszeiten schöne Natur. Im Herbst kann man im Mildenburger Wald in Oostvoorne die herrlichsten Pilze finden. Das liegt daran, dass es dort eine sehr vielfältige Flora und Fauna mit Laub- und Nadelbäumen gibt. Aber man findet auch Eichhörnchen und Rehe. Auf der Westplaat und dem Groene Strand kann man im Oktober den Vogelzug beobachten, die Wanderung von Tausenden von Vögeln. Die Vögel kommen aus dem Norden der Niederlande und folgen der Küste bei Oostvoorne und Rockanje, um nach Nahrung zu suchen. Im Winter sind die Beninger Slikken mit ihren Schilfgebieten sehr schön anzusehen. Dahin kommen dann die Kornweihen. Und Seeadler lassen sich dann entlang des Haringvliet gut beobachten. Aber in dem Gebiet von den Haringvliet-Schleusen bis zum Spui kommen auch die Bartmeise, das Schwarzkehlchen, verschiedenen Entenarten und Goldregenpfeifer vor. Im Frühling gibt es natürlich auch den Vogelzug. Die ersten Uferschnepfen treffen Ende Februar, Anfang März ein. Und dann beginnt die Saison. Wenn man Ende Februar die Feldlerchen singen hört, dann weiß man, dass es Frühling wird. Man hört sie vor allem in den Beninger Slikken und im Polder Biert, aber manchmal auch an den Dünenrändern von Voorne und dem Strypse Wetering. Denn das ist auch ein wunderschönes Gebiet für Vögel zur Nahrungssuche und zum Brüten. Im Mai und Juni, wenn die meisten Vögel brüten, kann man in der Voornes Duin oder bei Holle Mare Orchideen bewundern. Oder gehen Sie mal zum Vogelpoel, einer gut gepflegten Ebene in der Nähe des Breede Water, mit einigen Becken und Wehren, die diese Becken mit Wasser versorgen. Hier gibt es eine große Population von Grünfröschen und Teichfröschen, aber es ist auch der Lebensraum der Zauneidechse. Man sieht sie hauptsächlich im Sommer, weil sie Kaltblüter sind und sich in der Sonne aufwärmen müssen. Dort findet man auch das Dünen-Stiefmütterchen, eine sehr seltene Pflanze, die auch die Wirtspflanze des ebenfalls sehr seltenen Perlmuttschmetterlings ist. Und es gibt dort viele Libellenarten.“

Genussvolle Momente
„Abends, wenn die Sonne untergeht, ist es wunder schön, und wenn wir die Nachtschwalben hören, sind wir besonders angetan. Das ist immer wieder schön. Und dann fliegen sie manchmal nur einen Meter an einem vorbei und die Gesichter der Menschen, die das zum ersten Mal sehen, machen einen glücklich. Wenn man Menschen solche Momente schenken kann, ist das echt eine Freude. Auch der Morgen hat etwas Magisches. Vor allem, wenn man vor Sonnen aufgang aufsteht. Die Stille am frühen Morgen, und dann beginnen langsam mehr und mehr Vögel zu singen. Die Insekten beginnen zu fliegen. Die Hum mel zuerst. Das Rotkehlchen wacht gegen vier Uhr morgens auf. Dann hört man die Amsel und die Singdrosseln. Wir kommen eigentlich immer sehr zufrieden nach einem Ausflug zurück. Wir genießen die Natur. Aber am befriedigendsten ist es, wenn wir Menschen glücklich machen können und sie etwas gelernt haben. Und wir mögen es, wenn wir unsere Begeisterung ein wenig vermitteln können.“

Tipp
o  Nehmen Sie sich Zeit. Stehen oder sitzen Sie eine Weile still, dann stellen Sie keine Bedrohung mehr dar. Beobachten Sie dann, welche Tiere sich wieder in Bewegung setzen und welche Vögel auf Sie zukommen. - Kaufen Sie ein Fernglas, damit Sie Details sehen können.
o  Bewundern Sie das Verhalten der Tiere.
o  Schauen Sie genau hin, was Sie da sehen.
o  Verhalten Sie sich als Gast in der Natur.