Museumsflotte

| Evelyne Gorter

Feuerschiff Noord Hinder

Wir laufen weiter am Kai entlang und besuchen den schwimmenden Leuchtturm auf dem Meer; das Feuerschiff 12 Noord Hinder. Wir nehmen Platz in der Offizierskajüte und sprechen mit den engagierten Ehrenamtlichen Cor, Maarten und Ton, die das Schiff instand halten und Führungen auf dem Schiff organisieren. Maarten und Cor haben 40 Jahre im Hafen, am Wasser gearbeitet und erzählen uns, dass eigentlich alle Ehrenamtlichen eine Affinität zum Wasser haben. „Wir möchten, dass die Besucher Spaß haben und die heimelige Atmosphäre an Bord spüren. Wir sind stolz auf das Schiff.”

Turm

„Die Kinder finden den Turm sofort toll. Die meisten wollen gleich hinaufklettern. Und das ist nach ein paar notwendigen Anweisungen und unter Aufsicht der Eltern auch erlaubt! Im Turm gibt es eine Treppe, die sie gemeinsam besteigen können. Kinder finden es oft seltsam, dass das Schiff aus Eisen gebaut ist und dennoch schwimmen kann. Und dass, wenn man mit ihnen nach unten geht, man tatsächlich unter Wasser ist. Wir erzählen ihnen dann auch, dass Wasser hereinkommt, wenn man dort ein Loch bohren würde. Das finden sie sehr komisch.“

Führung

„Wir bieten Führungen an, bei denen die Besucher Orte auf dem Schiff besichtigen dürfen, die sie normalerweise nicht sehen dürfen. Wir können das Programm ganz auf Gruppen zuschneiden. Manchmal besuchen uns auch Techniker, die gezielt etwas wissen möchten. Etwas zu erzählen, das die Leute noch nicht wissen, das ist am Schönsten. Wieso die Lampe stabil hängen bleibt, wenn das Schiff darunter auf den Wellen hin- und herschaukelt, oder wie dieser Anker, der wie ein Pilz aussieht, funktioniert. Aber es werden auch Anekdoten erzählt.“ Cor erzählt uns sofort die Geschichte von dem Wellenöl: Eine Ölpumpe pumpte Öl auf die Wellen, wo[1]durch sich die Wellen abschwächen und sich beruhigen konnten, sodass die Crew von Bord gehen konnte. „Das wurde zweimal getan, nicht öfter, aber heutzutage ist das undenkbar.“

 

Maarten : „Das Schiff kann gratis besichtigt werden, und man kommt nicht umsonst, weil man immer etwas dazulernt! “

 

Wetterstation

„Das Feuerschiff wurde 1963 gebaut und diente bis 1994. Alles auf dem Schiff ist noch voll funktionsfähig, das ist etwas Besonderes. Das Schiff war früher eine Wetterstation. Damals waren elf Männer an Bord. Darunter der Kapitän, ein Steuermann und ein Maschinist und der Rest waren der Koch und ein Leichtmatrose. Die Feuerschiffe gaben die Wetterbedingungen vor Ort an die Küste weiter, im Code nach Vlissingen und sie leiteten es weiter an das KNMI (meteorologisches Institut). Das KNMI sammelte die Informationen und gab auf der Grundlage dieser Daten den Wetterbericht heraus. Mit Gruppen von (Schul-)Kindern machen wir daraus ein interaktives Programm. Wir lassen sie die großen Lampen festhalten oder machen eine Art Wetterbericht, indem wir sie einen Windmesser halten lassen und sie die Wassertemperatur messen und auf die Wolken schauen.“

Noord Hinder

„Das Schiff verdankt seinen Namen seinem Liegeplatz. Zwischen Belgien und England gibt es eine Sandbank, die De Hinder heißt. Dieses Schiff lag nördlich davon, daher der Name Noord Hinder. Es gibt auch eine West Hinder, ein belgisches Schiff. Der Name lautet also eigentlich Feuerschiff 12 und Noord Hinder war ihre Position auf See. Dieses Schiff und die „Texel“, die in Den Helder liegt, sind die einzigen Feuerschiffe, die sich noch vollständig im Originalzustand befinden. Die Noord Hinder wurde zuletzt gebaut, sie ist also das modernste niederländische Feuerschiff. Es ist somit das einzige Feuerschiff, auf dem jeder seine eigene Kajüte hatte.“

 

 

Höhepunkt

Cor findet, dass der Besuch von König Willem Alexander an Bord einer der Höhepunkte des Feuerschiffs war, aber die Männer sind sich einig, dass das Andocken im angrenzenden Trockendock Jan Blanken auch ein absolutes Highlight für das Schiff war. „Wir haben das Schiff komplett demontiert, die Mas[1]ten und den Turm entfernt, und das mit einem Team von etwa 25 sehr engagierten Ehrenamtlichen, jeder mit seinem eigenen „Know-how“! Gemeinsam waren wir in vier Monaten fertig damit, das war eine tolle Sache. Wir verlassen das Schiff mit einem Essigholzankerkettensicherheitsstift in der Hand. Was das ist? Das verraten sie Ihnen an Bord die Domäne der Kinder. Auf diesem Deck gibt es Geschicklichkeitsspiele, mit denen sich die Kinder prima die Zeit vertreiben können und aus dem Staunen nicht herauskommen. Wir sprechen mit Peter Klompe und Ed Wijbrands im „Longroom“ von De Buffel. Wir sitzen an einem langen Tisch, der gleiche Tisch, an dem die Offiziere vor vielen Jahren auch saßen und gemeinsam zu Abend aßen. Beide Herren sprechen mit Begeisterung über das Schiff, das 2013 von Rotterdam zurück nach Hellevoetsluis kam

Vermächtnis

„Unsere Stiftung ist Eigentümer des Schiffes, und unser Ziel ist es, das Schiff für die Nachwelt in bestmöglichem Zustand zu erhalten und es einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir tun das mit einer Gruppe sehr engagierter Ehrenamtlicher. Und wir möchten das Erlebnis vermitteln, wie es auf einem Schiff zugeht. Wir merken nämlich, dass viele Menschen noch nie auf einem Schiff waren. Über die Gangway an Bord eines Schiffes zu gehen ist für viele Menschen doch etwas Besonderes und ein tolles Erlebnis. Es freut uns sehr, wenn wir sehen, wie die Menschen ihren Besuch genießen, deswegen machen wir es. Daher nehmen wir die Menschen gerne mit und zeigen ihnen die Geschichte des Schiffes mithilfe von Führungen, Ausstellungen und einer Audiotour.“

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