Im Gespräch mit Willi und Jasper Wingfoilers

| Martine Oudshoorn

Wassersportler wissen es schon seit einiger Zeit: Wingfoilen ist in! Beim Wingfoilen „fliegt” man über das Wasser. Höchste Zeit also, dass wir uns mit zwei sehr aktiven Wingfoilern unterhalten: Willi und Jasper.

Was ist Wingfoilen?
Wir kommen ein wenig durcheinander, wenn wir uns mit dem letzten Schrei im Wassersport beschäftigen. Denn Wingfoilen (mit „g“) ist etwas anderes als Windfoilen. Dieser spektakuläre Wassersport ist eine Kombination aus Windsurfen, Kiten und Wellensurfen. Beim Wingfoilen nutzt man die Kraft eines Wings und des Foils unter dem Board, um von dem Wasser abzuheben und so eine hohe Geschwindigkeit und extreme Wendigkeit zu erreichen. Der Foil unter dem Board ähnelt der Flügelkonstruktion eines Flugzeugs. Schon in den frühen 1980er Jahren wurde auf Hawaii damit experimentiert, aber seit 2017 haben sich die großen Surfmarken ernsthaft mit der Entwicklung von Wingfoil-Materialien befasst, die jetzt verkauft werden.

Vom Kiten zum Wingfoilen
Angefangen hat alles im Sommer 2019, erzählt uns Wingfoiler Willi. „In der sogenannten Surfszene hat man schon regelmäßig etwas von diesem Sport gehört und gesehen, aber natürlich braucht man dafür spezielle Materialien. Das Board und das Segel sind ganz anders als beim Kiten oder Windsurfen und nicht billig. Der Brunotti Beachclub am Oostvoornse Meer begann, diese Materialien nicht nur zu verkaufen, sondern auch zu vermieten. Man kann sich zum Beispiel für eine Jahreskarte entscheiden und so bin ich auch damit in Berührung gekommen.“ Willi war bereits ein begeisterter Kitesurfer, aber da sein bevorzugter Kitesurfspot an der Maasvlakte wegen des Baus von Windrädern geschlossen wurde, beschloss er, mit dem Wingfoilen zu beginnen. „Ich habe mir zuerst einige Videos auf YouTube angesehen und war anfangs etwas skeptisch, weil man anfängt, es mit dem Kiten zu vergleichen, aber es ist einfach ein ganz anderer Sport. Man ist viel kompakter und wendiger als mit einem Kite. Man braucht viel weniger Platz auf dem Wasser und muss daher weniger aufpassen, wenn viel los ist. Mit einem Kite ist man leicht jemandem im Weg. Dieser Sport ist auch für Anfänger leichter zugänglich als z. B. das Kiten, bei dem bei einer falschen Bewegung viel mehr schiefgehen kann. Der Wing wird mit einem Gurt am Handgelenk und das Board am Knöchel befestigt, und zur Sicherheit tragen die meisten einen speziellen Helm.”

Kurse
Jasper vom Brunotti Beachclub erklärt, dass sie nicht nur die Ausrüstung vermieten, sondern auch jede Menge Wingfoil-Kurse geben. „Nicht nur erfahrene Kiter und Windsurfer sind daran interessiert, auch Jugendliche und Erwachsene ohne Surferfahrung kommen gerne zu den Kursen. Es ist eine völlig neue Art des Surfens und es braucht natürlich Zeit, sie zu beherrschen. Aber wenn man es einmal geschafft hat und über dem Wasser schwebt, ist es ein Wahnsinnsgefühl. Man spürt dann keinen Widerstand und schwebt reibungslos und lautlos über dem Wasser. Das ist ein ganz anderes Erlebnis als auf einem Kite- oder Surfbrett. Ein weiterer Vorteil ist, dass man nur eine geringe Windstärke benötigt und an vielen Orten üben kann, zum Beispiel auf dem Meer, auf Binnengewässern und Flüssen.“

Das Oostvoornse Meer, der niederländische Surf-Hotspot
„Das Oostvoornse Meer war schon vorher bei Windsurfern und Kitern sehr beliebt, aber durch den Aufstieg des Wingfoilens hat es sich zum Surf-Hotspot der Niederlande entwickelt. Das Oostvoornse Meer erweist sich als hervorragend geeignet für das Wingfoilen. Wegen des 90 cm langen Foils unter dem Board muss das Wasser ziemlich tief sein. In der Mitte des Oostvoornse Meer ist das Wasser 40 Meter tief. Der See ist sehr einfach zu erreichen, er liegt direkt an der Autobahn, man parkt direkt am Wasser und hat genug Platz, um alles neben dem Auto vorzubereiten und dann direkt ins Wasser zu gehen.“ Jasper sagt, dass Wassersportler aus den ganzen Niederlanden ans Oostvoornse Meer kommen, um Wingfoilen zu erlernen, um es später zu Hause an der Küste auf dem Meer zu betreiben. Denn auf der Nordsee mit einem Foil bei unberechenbarem Wellengang zu surfen, ist wirklich eine Herausforderung. Aber der Sport ist nicht nur bei den „Auf dem Oostvoornse Meer kann man zu jeder Jahres- zeit Wingfoilen, wenn Wind aufkommt, nichts wie hin! Echt etwas, das einen nicht mehr loslässt!“ Niederländern beliebt, sondern wird weltweit immer beliebter. „Wir sehen auch viele Belgier, Deutsche und Franzosen, die extra hierherkommen.

Vom neuesten Hype zum Spitzensport
Von den Binnenseen der Schweiz bis zu den berühmten Kitesurfparadiesen wie Tarifa in Spanien und Hawaii. Willi berichtet, dass bereits regelmäßig Wettkämpfe wie Freestyle-Foiling und Wingfoil-Rennen stattfinden, bei denen man wie beim Windsurfen im Slalom um Bojen fährt. Aber..... alles beginnt hier am Oostvoornse Meer.

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