Schwimmendes Erbe

| Evelyne Gorter

Rammschiff De Buffel

Gehen Sie an Bord und Sie werden zurückversetzt in die Zeit vor über 150 Jahren! De Buffel wurde von der Königlichen Marine genutzt. Das Schiff wurde 1869 gebaut und diente bis 1896 als Rammschiff und wurde anschließend bis 1974 als Hotelschiff eingesetzt. Diese Geschichte ist an Bord dieses Museumsschiffs sehr lebendig. Es gibt Puppentheater und interaktive Spiele für Kinder und Jugendliche. Sie können sehen, wie die Motoren arbeiten; sie erfahren, wie das Schiff als Hotelschiff aussah und die Geschichte wird ihnen mit einem Film nähergebracht. Das Zwischendeck ist die Domäne der Kinder. Auf diesem Deck gibt es Geschicklichkeitsspiele, mit denen sich die Kinder prima die Zeit vertreiben können und aus dem Staunen nicht herauskommen. Wir sprechen mit Peter Klompe und Ed Wijbrands im „Longroom“ von De Buffel. Wir sitzen an einem langen Tisch, der gleiche Tisch, an dem die Offiziere vor vielen Jahren auch saßen und gemeinsam zu Abend aßen. Beide Herren sprechen mit Begeisterung über das Schiff, das 2013 von Rotterdam zurück nach Hellevoetsluis kam. Vermächtnis „Unsere Stiftung ist Eigentümer des Schiffes, und unser Ziel ist es, das Schiff für die Nachwelt in bestmöglichem Zustand zu erhalten und es einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir tun das mit einer Gruppe sehr engagierter Ehren[1]amtlicher. Und wir möchten das Erlebnis vermitteln, wie es auf einem Schiff zugeht. Wir merken nämlich, dass viele Menschen noch nie auf einem Schiff waren. Über die Gangway an Bord eines Schiffes zu gehen ist für viele Menschen doch etwas Besonderes und ein tolles Erlebnis. Es freut uns sehr, wenn wir sehen, wie die Menschen ihren Besuch genießen, deswegen machen wir es. Daher nehmen wir die Menschen gerne mit und zeigen ihnen die Geschichte des Schiffes mithilfe von Führungen, Ausstellungen und einer Audiotour.“

 

„Von außen sieht das Schiff wie ein großer schwarzer Riese aus, aber wenn man die Kommandohütte betritt, ist man von dem schönen luxuriösen Interieur im alten Stil überrascht.“

 

Marinehafen

„De Buffel lag ziemlich lange im Marinehafen von Hellevoetsluis. Es diente bis 1896 als Kriegsschiff und danach als Ausbildungs- und Hotelschiff. Die ersten 24 Jahre lag es in Hellevoetsluis. Viele Menschen kennen noch die Fotos oder Geschichten von ihren Eltern oder Großeltern. Dieses Schiff ist einzigartig, weil es das älteste noch schwimmende Marineschiff der Niederlande ist. Es war das erste Marineschiff, das vollständig mit Dampf betrieben wurde, die Marine war natürlich der damaligen Handelsmarine weit voraus. Sie konnte sich mehr Experimente leisten als die kommerziellen Organisationen, und man kann auf diesem Schiff den Übergang von hölzernen Segelschiffen zu eisernen Dampfschiffen gut erkennen. Der Rumpf wurde noch wie ein Segelschiff gebaut und ist das letzte seiner Generation, aber es ist ein komplettes Dampfschiff. In Bezug auf die Seefahrtgeschichte ist das sehr interessant, vor allem weil das Innere des Schiffes noch sehr authentisch ist. Es kommen viele junge Schiffbaustudierende an Bord, die hier noch vieles aus der damaliGespräch mit 33gen Zeit sehen können und etwas Neues lernen.Es kommen auch viele Menschen, die als Kind in Rotterdam an Bord waren, zum Beispiel auf einer Klassenfahrt, und die jetzt wiederkommen, weil sie das Schiff ihren Kindern oder Enkeln zeigen wollen. Wir haben festgestellt, dass der Besuch hier an Bord die Menschen berührt, und dass sie eigentlich immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht abreisen. Sie haben etwas erlebt! Etwas Besonderes, das man sonst nirgendwo findet. Das Schiff war bis 1974 ein Hotelschiff, es kommen noch Besucher an Bord, die diese Zeit mitgemacht haben oder hier untergebracht waren.“

Kinder

Das untere Deck ist speziell für Kinder eingerichtet, dort stehen viele Geräte, die sie anfassen dürfen und an denen sie sich ausleben können. Es ist toll, wenn man sieht, wie die Kinder damit umgehen. Dass sie wirklich von einem Gerät zum anderen gehen. Wir haben auch eine Puzzle-Tour und bieten Kinderpartys an, aber auch Schulen kommen zu uns. Wir bieten das sogenannte „Kruitloper- und Ketelbinkie“-Projekt an. Wir laufen dann in alten Anzügen herum und bringen den Kindern bei, mit einer Gänsefeder zu schreiben und wir machen alle möglichen Experimente. Es gibt auch einen Wettbewerb, das finden die Kinder toll. Wir tun das mit sehr viel Engagement, aber vermit[1]teln auch die Atmosphäre der damaligen Zeit, als hier Seeleute ausgebildet wurden, also als eine Art Nachstellung. Die Kinder mögen das sehr und beantworten die Fragen manchmal besser als die Großeltern, mit denen sie an Bord kamen.“

 

 

De Buffel

„In den Niederlanden gibt es zwei Rammschiffe: „De Schorpioen“ (der Skorpion) in den Helder und „De Buffel“. „De Buffel“ wurde in Glasgow, Schottland, gebaut und „De Schorpioen“ in Toulouse, Frankreich. Es ist nicht ganz klar, woher der Name „De Buffel“ kommt. In der Marine gab es den Trend, Schiffe mit Tiernamen zu versehen. Es gab auch einen „Stier“, aber die Marine arbeitet eigentlich mit Registrierungsschreiben, die sie intern in der Kommunikation verwendeten. Es hat wahrscheinlich mit der Tatsache zu tun, dass es sich um Rammschiffe handelte. Ein Skorpion kann mit seinem Stachel zustechen und ein Büffel kann mit seinen Hörnern angreifen; das kann De Buffel mit seinem eisernen Rammbock auch. De Buffel hat einst zwei Schiffe versenkt, aber nicht im Krieg. Eines während einer Übung, bei der das andere Holzschiff fast in der Mitte durchgebrochen wurde, aber auch De Buffel war ziemlich beschädigt. Das Schiff verbrachte dann zwei Monate im Trockendock Jan Blanken, um wieder instand gesetzt zu werden. Das zweite Mal war auf Texel, als das Schiff in einem Geschwader vor Anker lag und dann nachts ein Schiff vom Anker driftete und auf dem Bug von De Buffel landete und zu sinken drohte. Glücklicherweise stand De Buffel zu dieser Zeit unter Dampf und konnte das sinkende Schiff auf eine Sandbank schieben und so verhindern, dass es sank.“

Nach der Besichtigung von De Buffel kehren Sie mit viel Wissenswertem über die Marine und mit neuen Geschichten zurück an Land. Vergessen Sie nicht, die hübsche Altstadt von Hellevoets[1]luis zu besuchen, wo Sie mit Blick auf den historischen Festungshafen etwas essen und trinken können.

Derzeit ist die Ausstellung „Aufrüstung von De Buffel als Kriegsschiff 1869-1896“ zu sehen. Man kann Leihgegenstände aus anderen Museen sehen, wie Originalwaffen und Handfeuerwaffen.